Die Geschichte des Kredits

von | Dez 28, 2020 | Unkategorisiert

Kaum ein Mensch in der westlichen Welt hat noch nie einen Kredit aufgenommen. Dabei ist es letztlich egal, ob es sich um einen festen Ratenkredit, einen privaten Kredit eines Freundes oder Verwandten, den Dispokredit eines Girokontos oder eine andere Kreditform handelt.

Doch so sehr wir Kredite im Alltag nutzen: die Wenigsten wissen, dass diese Form der Geldüberlassungen auf eine Jahrhunderte alte Geschichte zurückblickt. Schauen wir uns zunächst einmal den Namen an. Der Begriff Kredit ist aus dem lateinischen abgeleitet. Als Ursprung kommen sowohl das Verb „credere“, was soviel wie „glauben“ heißt sowie das „creditum“ = „das auf Treu und Glauben Anvertraute“ infrage. Wer also einen Kredit gibt, drückt damit immer auch sein Vertrauen in dessen Rückzahlung aus.

Die Geschichte der Kredite ist alt und reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. Dabei kommt der jüdischen Bevölkerung eine herausgehobene Rolle zu, denn im Christentum galt lange Zeit das Zinsverbot. Dieses Zinsverbot leitet sich aus dem Alten Testament ab und wurde durch verschiedene kirchliche Entscheidung in den Jahren zwischen 1139 und 1311 immer wieder bekräftigt.

So kam es, dass Juden als Einzige in der Lage und berechtigt waren, Geld gegen Zinsen zu verleihen. Diese Möglichkeit betraf allerdings lediglich die Vergabe von Krediten an Nicht-Juden, denn auch innerhalb der jüdischen Gemeinde wurde lange Zeit ein Zinsverbot praktiziert.

Nutznießer der Kreditvergabe waren vielfach die Fürsten des Mittelalters, die auf diese Weise sowohl ihre Hofhaltung als auch ihre Kriege finanzierten. Die Rückzahlung der Kreditsumme sowie der damit einhergehenden Zinsen erfolgte dann durch Steuereinnahmen oder durch die Beute der Feldzüge und Kriege.

Doch nicht nur der Adel galt seinerzeit als kreditwürdig. Bauern wurde seitens ihrer Lehnsherren Saatgut zur Verfügung gestellt – die Rückzahlung erfolgte durch einen Anteil der Ernte. Zuletzt sind die mittelalterlichen Kaufleute zu nennen, die bei einem Bankier Geld hinterlegen konnten und dafür sogenannte Kreditbriefe erhielten. Diese fungierten als Sicherheit gegen Raub und konnten bei den einzelnen Etappen der Reisestrecke gegen Bargeld eingetauscht werden.

Parallel zu diesen Formen des Kreditwesens, entwickelten sich nach und nach auch erste Banken, die vor allem den Bedürfnissen der Seefahrt und des damit einhergehenden Handels entgegenkamen. So nimmt es nicht wunder, dass insbesondere Hafenstädte wie Hamburg, Genua, London oder Amsterdam nach und nach zu Handelsstädten und somit auch Zentren des Kreditwesens wurden.

Im weltlichen Bereich fiel das Zinsverbot bereits ab dem Jahr 1545, die Kirche schaffte dieses allerdings erst im Jahr 1822 endgültig ab. In diese Zeit – wir schreiben das beginnende 19. Jahrhundert – fallen auch die ersten Bankgründungen als Kapitalgesellschaften, um den stetig ansteigenden Kreditbedarf seitens der Wirtschaft bedienen zu können.

Es folgte die Industrialisierung, innerhalb deren Spar- und Konsumgenossenschaften sowie die ersten Volks- und Raiffeisenbanken entstanden. Diese gewährten ebenfalls Kredite, mit dem Zweck, die kleinen und mittelständischen Betriebe gegenüber den neu entstehenden Industriebetrieben zu sichern.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfuhr das Kreditwesen einen erneuten Aufschwung. Nun waren es auch Privatleute, die Konsumentenkredite unterschrieben und so ihren steigenden Lebensstandard finanzierten.

Die ersten Dispositionskredite entstanden dann Anfang der 1970er Jahre und wurden meist an den Eingang regelmäßiger Gehälter gekoppelt.