HAUSBANK

Die Hausbank, Ihre kontoführende Bank

Die Hausbank ist diejenige Bank, bei dem der Kunde (Privatpersonen oder auch Unternehmen) dauerhaft die Mehrheit seiner Finanzgeschäfte abwickelt. Bei Privatpersonen ist dies normalerweise dasjenige Kreditinstitut, bei dem er sein Girokonto führt.

Definiert wird die Beziehung zur Hausbank auch durch Langfristigkeit und Loyalität (auch seitens der Bank, die selbst bei einer Verschlechterung des Ratings des Kunden im Regelfalle die Bankbeziehung aufrecht erhält). Wer mit dem Service der Hausbank, ihrem Angebot und den Kosten zufrieden ist, wird vermutlich nicht wechseln wollen, zumal ein solcher Wechsel mit Aufwand verbunden ist.

Privatpersonen haben im Regelfalle ein so überschaubares Volumen an finanziellen Transaktionen, dass sie sich auf eine einzige Kontoverbindung beschränken (oder maximal eine zweite Bank beispielsweise für die Tagesgeldanlage nutzen). Schon aus Gründen der Übersichtlichkeit und Kontrolle sowie der Kosten lohnt sich eine darüber hinausgehende Diversifizierung für Privatpersonen meist nicht.

Allerdings ist die Bankentreue heute weniger ausgeprägt als früher, als viele Menschen ihr Leben lang einer Hausbank treu blieben. Wechselboni und die Möglichkeit, Konditionen blitzschnell online zu vergleichen, sind Anreize zum Wechsel, zudem die Menschen mobiler geworden sind als früher.

Auch Selbstständige, kleine und mittelständische Unternehmen haben sich meist an eine Hausbank gebunden. Die Hausbank kennt das Unternehmen dank der langjährigen Geschäftsbeziehung sehr gut und trägt eine gewisse Mitverantwortung bei den Finanzierungsentscheidungen.

Großunternehmen hingegen verteilen ihre Bankgeschäfte im Regelfalle auf zahlreiche Kreditinstitute und nutzen die Bandbreite des Finanzmarktes aus. Lediglich für den täglichen Zahlungsverkehr und das Cash Management bedienen sich große Unternehmen aus Gründen der Vereinfachung und Übersichtlichkeit nur weniger Banken (normalerweise maximal drei).

Hausbank kann auch eine Direktbank sein – wer hier sein Girokonto führt und die Mehrheit seiner finanziellen Transaktionen über diese Bank abwickelt, hat eine Direktbank als Hausbank. Vielen Kunden genügt heutzutage eine Direktbank, da sie ihre Bankgeschäfte hauptsächlich online oder per Telefon von unterwegs erledigen und kein Filialnetz benötigen. Direktbanken oder herkömmliche Kreditinstitute bieten mit dem Onlinebanking die Möglichkeit, die Dienste der eigenen Hausbank rund um die Uhr in Anspruch zu nehmen.

Welche Gründe spielen eine Rolle bei der Wahl der Hausbank?

Persönlich: Es besteht bereits eine langjährige familiäre Bindung zu dieser Bank oder aber der persönliche Bankberater ist besonders kompetent und sympathisch. Da die persönliche Bindung für viele Kunden eine große Rolle spielt, kann ein Wechsel des persönlichen Bankberaters Auslöser für einen Bankenwechsel sein. Vielleicht fällt die Wahl auf eine Bank aber auch, weil eine Marketingaktion besonders ansprechend war oder aufgrund persönlicher Empfehlungen aus dem Freundes- und Kollegenkreis. Wer seine Geschäfte lieber online erledigt, für den entfällt dieser Grund.

Räumlich: Wer Wert auf Nähe der Hausbank zum Wohnort legt, benötigt eine Hausbank, die ein großes Filialnetz betreibt. Gerade älteren Leuten ist das oft wichtig. Allerdings haben gerade Großbanken viele nicht lukrative Zweigstellen außerhalb der großen Ballungszentren geschlossen, und langfristig gesehen werden Filialbanken wohl aussterben.

Sachlich: Aufgrund eines bestehenden Kredites hält die Bank bereits die Rechte an Kreditsicherheiten. Der Wechsel und die Übertragung zu einer anderen Bank wäre aufwendig und teuer (beispielsweise die Übertragung der Grundbuchrechte).

Finanziell: Bei den meisten Kunden steht die Frage der Kosten im Vordergrund bei der Entscheidung. Viele achten dabei hauptsächlich auf die Kontoführungsgebühren. Es gilt aber auch zu bedenken, dass unter Umständen weitere Kosten (Kosten für gedruckte Kontoauszüge oder Kosten für bestimmte Transaktionen wie Überweisungen) hinzukommen.

Auch der Zinssatz für den Dispo ist ein wichtiger Faktor, wenn man diesen häufiger nutzt. Wer regelmäßig Geld am ec-Automaten abhebt, sollte bedenken, dass Abhebungen bei Fremdbanken oft sehr teuer sind. Direktbanken lösen dies meist mit Kreditkarten, die teils auch im Ausland kostenlose Abhebungen erlauben. Da Direktbanken geringere Betriebskosten haben, bieten sie oft günstigere Konditionen an, die online leicht vergleichbar sind.

Ethisch: Einige Kunden wählen die Hausbank nach Aspekten wie Nachhaltigkeit oder ethischen Grundsätzen aus – so gibt es Kreditinstitute, die sich verpflichten, kein Geld in Atomenergie oder waffenproduzierende Unternehmen anzulegen.

Angebotspalette: Während den meisten Privatkunden ein Girokonto sowie ein Sparkonto genügen, benötigen Selbstständige eine Hausbank, die auf ihre speziellen Ansprüche eingehen kann.

Andere Kunden möchten Banken, die sie bei Fragen der Geldanlage oder Altersvorsorge besonders kompetent beraten. Unternehmen benötigen Beratung und Unterstützung bei Finanzierungen und Beteiligungen. Und wer ein großes Vermögen zu verwalten hat, wird vermutlich eine kleine Privatbank als Hausbank auswählen.

Vor der Auswahl der Hausbank muss jeder die für sich persönlich wichtigen Faktoren festlegen und dann aufgrund dieser Vorauswahl vergleichen, um die perfekte Hausbank zu finden. Es gibt mittlerweile viele Vergleichstools im Internet, um das beste Girokonto, die günstigste Kreditkarte, das einträglichste Tages- oder Festgeldkonto oder den preisgünstigsten Kredit zu ermitteln.

Generell gilt, dass die Hausbank die Bank des Vertrauens für die alltäglichen Finanztransaktionen ist – das bedeutet aber nicht, dass sie immer die Bank der Wahl für alle finanziellen Situationen sein muss. Es ist ähnlich wie bei einem Hausarzt: Er ist der Arzt des Vertrauens, der den Patienten und seine Krankengeschichte seit vielen Jahren kennt und begleitet – aber manchmal benötigt der Patient die Überweisung zu einem Spezialisten.

Ebenso kann es sinnvoll sein, beispielsweise für einen Immobilienkredit nicht unbedingt das Angebot der Hausbank anzunehmen, sondern genau zu vergleichen und unter Umständen dieses Bankgeschäft mit einem anderen Kreditinstitut abzuwickeln.

Hausbank: Vor- und Nachteile

Ob es sich nun um Privatpersonen, Selbstständige oder kleine und mittelständische Unternehmen handelt – die langfristige Bindung an eine Hausbank hat den Vorteil, dass die Bank die Gegebenheiten des Kunden genau kennt, also die finanziellen, persönlichen und unternehmerischen Voraussetzungen. Der Kunde ist langjährig bekannt, was den Kreditscore positiv beeinflusst. Es besteht ein gegenseitiges Vertrauen.

Die Hausbank hält oft bereits die Rechte an Kreditsicherheiten und ist mit der Gesamtsituation vertraut, was die Genehmigung von Krediten erleichtern kann. Die Beratung ist aufgrund des persönlichen Verhältnisses oft besser und individueller. Viele Kunden nehmen auch lieber bei der Hausbank einen Kredit auf, anstatt bei einem fremden Kreditinstitut sämtliche Einkommens- und Vermögensverhältnisse erneut offenlegen zu müssen.

Je nach Höhe der beantragten Kreditsumme kann der persönliche Berater oft selbstständig über die Zuteilung entscheiden. Bei Kreditaufnahme bei einer anderen Bank gibt die Hausbank der anderen Bank eine Bankauskunft als Grundlage für deren qualifizierte Kreditentscheidung. Aufgrund der engen persönlichen Bindung entsteht aber auch eine gewisse Abhängigkeit und die Transparenz verringert sich, sodass auch kleine Betriebe oft mit mindestens zwei Banken zusammenarbeiten.

Die Hausbank ist nicht immer für alles der Spezialist oder auch nicht der günstigste Anbieter (beispielsweise bei Zinsen für Fest- und Tagesgeld). Die Hausbank ist natürlich immer bemüht, dem Kunden alle Produkte aus ihrer eigenen Angebotspalette zu verkaufen. Außerdem birgt die Bindung an eine einzige Bank die Gefahr, dass diese ihren Preisspielraum ausnutzt und der Kunde dies (da die Hausbank seine einzige Bankverbindung ist) aufgrund mangelnder Preistransparenz nicht wahrnimmt. Bei Bankgeschäften außerhalb des alltäglichen Rahmens ist daher ein Online-Vergleich verschiedener Bankangebote immer empfehlenswert.

Hausbank ist Silber, vergleichen ist Gold

Für die meisten ist eine Immobilienfinanzierung die größte und langfristigste finanzielle Entscheidung des Lebens. Anders als bei Bargeldabhebungen am Automaten können die Konditionsunterschiede von Bank zu Bank große Summen bedeuten. Ein genauer Kreditvergleich ist daher besonders wichtig. Es kann sich lohnen, mit dem besten online gefundenen Angebot zur Hausbank zu gehen und zu verhandeln.

Die Hausbank möchte die Geschäftsbeziehung halten (wer den Immobilienkredit woanders aufnimmt, geht womöglich ganz weg) und kann zwar eventuell die Zinsen der anderen Bank nicht unterbieten, aber dafür bei anderen Konditionen (wie der Vorfälligkeitsentschädigung oder der Möglichkeit von Sondertilgungen) punkten. Auch bei der Anschlussfinanzierung kann es durchaus sein, dass die Hausbank ein Angebot machen kann, das mit dem Angebot konkurrierender Banken mithalten kann. Ein genauer Vergleich zahlt sich in jedem Falle aus.

Weitere wichtige Begriffe, die im Zusammenhang mit Hausbanken stehen

Die Hausbankfunktion

Den Sparkassen kommt die Aufgabe zu, für die öffentliche Hand die banktechnische Versorgung zu sichern. Entstanden ist dies daraus, dass die Gemeinden bei den lokalen Sparkassen eine Eigentümerfunktion inne hatten. Mittlerweile versuchen aber immer mehr andere Kreditinstitute, in dieses traditionelle Geschäft einzubrechen und Hausbank der öffentlichen Hand zu werden.

Das Hausbankprinzip

Hierunter versteht man, dass die verschiedenen Förderbanken für Immobilienfinanzierungen kein eigenes Filialnetz unterhalten (die KfW beispielsweise ist der größte Nutzer des Hausbankprinzips), sondern die herkömmlichen Sparkassen, Raiffeisenbanken und anderen Kreditinstitute als Vertriebswege nutzen. Der Hausbank kommt dabei die Aufgabe der Unterlagenprüfung zu. Diese prüft das Bauvorhaben und den Kreditnehmer selbst und entscheidet auf Basis dessen, ob sie den Antrag auf ein Förderdarlehen zum Beispiel bei der KfW oder einer Landesbank stellt und das Bauvorhaben begleitet.

Die Förderbank bewilligt den Kredit, und die Finanzmittel werden an den Kreditnehmer weitergeleitet. Die Vorteile des Hausbankprinzips liegen nicht nur bei den Förderbanken, die sich des Filialnetzes der regulären Banken bedienen können, sondern auch beim Kreditnehmer.

Denn dieser hat im Regelfalle bei der Hausbank bereits eine langjährige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung aufgebaut, was die Prüfung und Entscheidung über die Begleitung des Bauvorhabens positiv beeinflussen kann. Kunden haben aber die freie Bankenwahl bei der Beantragung von Fördermitteln, müssen also nicht zwangsläufig ihre eigene Hausbank involvieren. Sie können auch ein anderes regionales Kreditinstitut wählen, das die Prüfung übernimmt.