STUDENTENKREDIT

Studentenkredit – was Sie hierzu wissen müssen

Viele zukünftige Akademiker sind auf einen Studentenkredit angewiesen, und das obwohl Sie parallel zum Studium arbeiten und Geld verdienen. Ein Studium dauert lange und frisst viel Geld: mindestens drei Jahre sind es bis zum Bachelor. In dieser Zeit müssen nicht nur Semestergebühren und Arbeitsmittel, sondern auch Miete und Lebensunterhalt beglichen werden, während nur wenig bis gar kein Geld hereinkommt.

Doch trotz der Strapazen lohnt sich ein Studium! Laut Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erwirtschaftet ein Akademiker bis zur Rente mehr als 2,3 Millionen Euro brutto, während es jemand mit Ausbildung auf „nur“ 1,3 Millionen Euro schafft. Ein Investment in die eigene Bildung zahlt sich also langfristig gesehen aus.

Wer allerdings kein BAföG erhält oder neben dem Studium nur wenig Zeit hat, sich etwas dazuzuverdienen, muss zu anderen Wegen greifen, um das Studium finanzieren zu können: Für Studierende gibt es spezielle Studentenkredite, die bessere Konditionen als gewöhnliche Privatkredite anbieten. So können Sie sich auf das Lernen konzentrieren, ohne sich Gedanken um die Finanzierung des Studiums machen zu müssen.

Verschiedene Arten der Studentenkredite bzw. Studienfinanzierung

Es gibt ein vielfältiges Angebot von Studentenkrediten und Bildungsfonds. Das Gemeinnützige Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) listet 39 Stiftungen oder Banken in seiner alljährlichen Studie auf, die 2015 mehr als 50.000 Darlehen vergeben haben.

Generell lassen sich vier Formen von Studentenkrediten unterscheiden:

1.) Bildungsfonds stellen keine klassischen Kredite dar. Hier können Anleger Ihr Geld in Fonds investieren. Mit diesen Anlegesummen werden Studenten gefördert, die nach ihrem Abschluss einen bestimmten Prozentsatz ihres Gehalts an den Fonds zurückzahlen.

2.) Studienabschlussdarlehen und Überbrückungskredite sind – wie der Name schon sagt – für einen kurzen Zeitraum bestimmt. Sie richten sich speziell an Studenten die beispielsweise kurz vor Beendung ihres Studiums stehen und keine Zeit mehr für Nebenjobs haben. Diese Art von Studentenkrediten zahlt sich durch besonders günstige Zinssätze aus.

3.) Studienbeitragsdarlehen sind nur für die Begleichung von Studiengebühren vorgesehen. Die geliehenen Beträge werden meist zurückgezahlt, sobald die Studierenden im Berufsleben angekommen sind.

4.) Kredite zur Studienfinanzierung unterteilen sich in staatliche Angebote wie dem KfW-Studienkredit und Finanzierungsmöglichkeiten über Banken und Sparkassen. Auch hier beginnt die Rückzahlung inklusive Zinsen nach Ende des Studiums.

Auch die KFW bietet Studentenkredite an

Das Angebot der KfW ist bei Studenten besonders gefragt, obwohl die Verzinsung mit 4,71 Prozent recht teurer als andere Angebote ist. Ein großer Vorteil des Kredits der KfW ist, dass diesen grundsätzlich alle Studenten beantragen können. Er wird unabhängig vom Einkommen oder vorhandenen Sicherheiten ausgezahlt. Die Auszahlungssumme beträgt dabei zwischen 100 und 650 Euro, je nach Bedarf des Studierenden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die ausgezahlte Summe um die Zinsen reduziert wird, die sofort einbehalten werden. Der Auszahlungsdauer staffelt sich nach dem Alter des Studenten: Maximal drei bis sieben Jahre.

Mit der Rückzahlung müssen Sie 6 bis 23 Monaten nach Auslaufen des Studentenkredites beginnen. Beendet muss die Zahlung nach höchstens 25 Jahren beziehungsweise mit Erreichen des 67. Lebensjahres. Die monatliche Mindestrate beträgt nur 20 Euro. Wird allerdings der Höchstbetrag pro Monat ausgeschöpft, wird eine Rückzahlungssumme von über 290 Euro pro Monat über 25 Jahre nötig. Mit einem schlecht bezahlten Job lässt sich diese Rate nur schlecht tilgen. Härteklauseln gibt es für solche Fälle nicht.

Bildungsfonds statt Studentenkredit

Während bei einem regulären Studentenkredit die ausgeliehene Summe zuzüglich Zinsen zurückgezahlt werden muss, werden Studierende, die von einem Bildungsfonds profitieren, verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz ihres Bruttogehalts an den Fonds zu zahlen. Üblich sind vier bis zehn Prozent über vier bis acht Jahre. Entweder zahlen Sie einen hohen Prozentsatz über einen kurzen Zeitraum oder einen niedrigen Satz über eine längere Zahlungsdauer.

Bei Arbeitslosigkeit oder Schwangerschaft können die Zahlungen ausgesetzt und später zu einem höheren Prozentsatz wieder aufgenommen werden. Diese Regelung senkt das Risiko, Zahlungen nicht nachkommen zu können und so in die Überschuldung zu geraten. Andererseits besteht aber das Risiko, dass Sie aufgrund eines hohen Einkommens mehr an den Fonds zurückzahlen müssen als Sie es bei einem regulären Studentenkredit getan hätten.

Bildungsfonds sind dank dieser Methode der Rückzahlung auch als „umgekehrter Generationenvertrag“ bekannt und gehen auf den Nobelpreisträger Milton Friedman zurück. Doch nicht alle Studenten können auf Unterstützung durch einen Bildungsfonds hoffen. Um dort Chancen auf einen Kredit zu bekommen, muss man sich einem aufwendigen Auswahlprozess inklusive Interview und Assessment-Center unterziehen.

Auch beim Studienfach hat diese Art der Studienfinanzierung eine spezielle Ausrichtung: Es werden vor allem Studenten der MINT-Fächer gefördert, diese können schließlich auch das größte Gehalt nach dem Abschluss erwarten und müssen später so wieder mehr in den Fonds einzahlen.

Studentenkredite – spezielle Angebote beachten

Der Großteil aller Angebote zur Finanzierung des Studiums ist in irgendeiner Weise begrenzt. So gibt es unter anderem Kredite von Studentenwerken, die ein regionales Angebot darstellen. Wieder andere Studentenkredite sind auf spezielle Hochschulen oder Studiengänge beschränkt. Beispiele dafür sind Bildungsfonds speziell für den MBA oder die Angebote der Ärztebank.

Auch eine kurzfristige Finanzspritze vor Ende des Studiums oder aufgrund eines unbezahlten Praktikums ist grundsätzlich möglich und in vielen Fällen sogar weniger kompliziert als andere Studentenkredite. Überbrückungskredite weißen so geringere Zinsen und bessere Konditionen auf als reguläre Studienkredite. Das Bundesverwaltungsamt gewährt zum Beispiel einen sogenannten Bildungskredit von bis zu 7.200 Euro, wobei die Zinsen nur 0,87 Prozent betragen. Fehlt Ihnen dagegen nur noch die Abschlussarbeit, kann das zinslose Darlehen der E.-W.-Kuhlmann-Stiftung weiterhelfen.

Angebote zur Studienfinanzierung prüfen

Unabhängig davon, für welche Art der Finanzierung Sie sich entscheiden, sollten Sie die Konditionen des Kredits immer im Auge behalten. Es kann beispielsweise vorkommen, dass ein Kredit das Auslandssemester oder Praktikum nicht unterstützt. Hier ist ein genaues Prüfen der einzelnen Konditionen des Kreditvertrags Gold wert.

Studentenkredite – FAQ

Gibt es eine Altersbeschränkung für die Aufnahme eines Studentenkredits?

Die Altersbeschränkungen variieren von Angebot zu Angebot. Studentenkredite richten sich vorrangig an junge Abiturienten, die direkt im Anschluss zur Schule ein Vollzeit-Studium absolvieren möchten.

Kann ich einen Studentenkredit beantragen, obwohl ich BAföG bekomme?

Grundsätzlich können ein Studentenkredit und BAföG gleichzeitig bezogen werden. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass nach Ende des Studiums, ggf. die Hälfte des BAföGs und die Raten des Kredits parallel zurückgezahlt werden müssen. Die kann eine erhebliche Mehrbelastung für den Berufsstart darstellen.

Kann ich mit Studentenkrediten ein Teilzeit- oder Fern-Studium finanzieren?

Studienkredite sind im Großteil der Fälle an ein Vollzeit-Studium an einer staatlich anerkannten Hochschule gekoppelt. Es kann aber sein, dass es institutspezifische Kooperationen mit lokalen Banken gibt.