ANSCHLUSSFINANZIERUNG

Anschlussfinanzierung, was wichtig ist

Eine Langzeitfinanzierung wird nur für einen begrenzten Zeitraum zu einem vertraglich vereinbarten Zinssatz ausgegeben. Ob es sich dabei um einen Festzins oder einen variablen Zins handelt, spielt keine Rolle – relevant ist, dass diese Konditionen nicht für die gesamte Laufzeit des Kredites festgeschrieben sind.

Für einen Immobilienkredit mit einer Laufzeit von 25 Jahren ist es zum Beispiel üblich, dass nach zehn Jahren die Zinsbedingungen neu verhandelt werden. Da es dem Kreditnehmer freisteht, das Darlehen weiterhin über das aktuelle Kreditinstitut laufen zu lassen oder sich einen neuen Finanzpartner zu suchen, hat die Anschlussfinanzierung ein enormes Sparpotenzial zu bieten.

anschlussfinanzierung

Was versteht man unter Anschlussfinanzierung?

Der Begriff Anschlussfinanzierung benennt im Grunde lediglich die Neuverhandlungen für die Zinskonditionen innerhalb eines laufenden Kredites. Er ist also nicht zu verwechseln mit einer Umschuldung. Weitere Vertragsbedingungen wie die Restlaufzeit oder Sondertilgungsklauseln werden bei einer Anschlussfinanzierung nicht beachtet.

Da es jedoch durch den Gesetzgeber festgeschrieben ist, dass ein Kredit nach zehn Jahren Laufzeit durch den Kreditnehmer jederzeit kündbar ist, nehmen viele Verbraucher diese Chance wahr, um die Gesamtkonditionen für den Restkredit zu verbessern.

Arten der Anschlussfinanzierung

Die Anschlussfinanzierung wird daher in zwei Arten unterteilt. Experten sprechen von der sogenannten „echten Anschlussfinanzierung“ und von der „unechten Anschlussfinanzierung“:

  1. Bei der echten Anschlussfinanzierung verbleibt der Kredit beim ursprünglichen Kreditgeber. Die allgemeinen Rahmenbedingungen des laufenden Kredites bleiben bestehen. Das Darlehen wird lediglich hinsichtlich der Zinskonditionen neu verhandelt. Dabei ist es möglich, einen Festzins in einen variablen Zins umzuwandeln und entgegengesetzt.
  2. Die unechte Anschlussfinanzierung kündigt den bestehenden Kreditvertrag und die Restsumme wird über ein neues Kreditprodukt finanziert. Diese Umschuldung lässt sich dabei in verschiedenen Formen umsetzen. Da eine Umschuldung unter Umständen sehr komplex sein kann, ist es relevant, sich vor den Vertragsunterzeichnungen genau zu informieren. Denn eine inkorrekte Planung kann unnötige Extrakosten verursachen.

Wer hilft Ihnen bei der Anschlussfinanzierung?

Der erste Weg sollte den Verbraucher immer zum aktuellen Finanzpartner führen. Dort müssen alle relevanten Informationen erfragt werden:

  • Mögliche Zinssätze
  • Zukünftige Raten
  • Umschuldung auf Ausweichprodukte

Mit diesen Fakten bewaffnet, kann man weitere Angebote einholen. Vergleichsportale wie Smava machen es zu einem Kinderspiel, aktuelle Kreditprodukte miteinander zu vergleichen. Des Weiteren finden sich auf spezialisierten Websites alle relevanten Informationen rund um das Thema.

Tipp: Nach einem ausführlichen Online-Research die Angebote der Konkurrenz der Hausbank vorlegen. Oft sind diese in der Lage, die gebotenen Erstkonditionen anzupassen.

Die richtige Umsetzung

Das Thema Anschlussfinanzierung ist recht komplex. Verbraucher haben die Wahl, mehrere Wege für die Finanzierung zu gehen. Wichtig ist, dass die Anschlussfinanzierung die individuellen Finanzumstände bestmöglich berücksichtigt. Günstige Zinsen allein sollten dabei nicht der Hauptfokus für die Wahl des Darlehens sein.

Anschlussfinanzierung während der Kreditlaufzeit

Befindet man sich noch innerhalb der Zeit des vertraglich vereinbarten Zinssatzes, kann es unter bestimmten Umständen finanziell sinnvoll sein, den bestehenden Kredit durch ein anderes Finanzprodukt abzulösen.

Der laufende Kredit wird gekündigt, und die Restschulden werden durch einen neuen Kredit gedeckt. Allerdings ist diese Umschuldung nur dann sinnvoll, wenn die Gesamtkosten der Kreditkündigung und der neuen Finanzierung unter den Kosten der regulären Kreditzahlung liegen. Es gilt also, mehrere Faktoren zu beachten:

  • Was kostet die Kündigung des laufenden Kredites?
  • Was kostet der neue Kredit? – Sämtliche Kosten berücksichtigen!
  • Was würde der Erstkredit bei normaler Laufzeit kosten?

Eine Umschuldung macht zumeist nur dann Sinn, wenn sich der allgemeine Marktzins in den vergangenen Jahren merklich gesenkt hat. Wurde der Kredit zum Beispiel zu einer Phase mit hohem Leitzins abgeschlossen, kann eine Umschuldung einen nennenswerten Unterschied für die monatlichen Raten machen. Ist der Zins allerdings in den vergangenen Jahren angestiegen, würde eine Umschuldung die monatliche Belastung erhöhen.

Anschlussfinanzierung zum Ende der Kreditlaufzeit

Steht das Ende der zinsgebundenen Kreditlaufzeit an, setzen sich die Banken automatisch mit den Kunden in Verbindung. Das Ziel ist es, eine Anschlussfinanzierung innerhalb des bestehenden Produktes umzusetzen. Um diese für den Kunden möglichst interessant zu gestalten, gibt es diverse Angebote. Abhängig vom aktuellen Marktzins, wird eine Anpassung des Zinssatzes vorgenommen.

Im Idealfall liegt er unter dem aktuellen Zins. Dies bringt automatisch eine monatliche Ersparnis für die Ratenzahlungen. Aber auch die Berechnungsgrundlage für die Zinsen wird geändert. Denn ein Teil der originalen Kreditsumme ist bereits getilgt. Der neue Zinssatz wird also auf eine geringere Summe berechnet, und es ist möglich, mit einer besseren Tilgung zu arbeiten. Dies kann auf Wunsch die Laufzeit des Kredits für die Restschuld minimieren.

Sonderfall: Forward Darlehen

Einen Sonderfall stellt das Forward Darlehen dar. Dieses Darlehen arbeitet mit einem festgeschriebenen Zinssatz über die gesamte Kreditlaufzeit. Es eignet sich daher sehr gut in Zeiten von sehr geringen Zinssätzen. Die Besonderheit dieser Darlehensform ist, dass die Vertragsbindung bis zu 36 Monate vor Auszahlung des Darlehens stattfinden kann.

Ist also davon auszugehen, dass ein niedriger Zinssatz in den kommenden Jahren steigen wird, sichert das Forward Darlehen die guten Zinskonditionen. Je weiter im Vorfeld das Forward Darlehen abgeschlossen wird, umso schlechter sind jedoch die Zinskonditionen im Vergleich zum tatsächlichen Marktzins. Hier muss man daher mit Bedacht wählen, wann der beste Zeitpunkt für einen Vertragsabschluss ist.

Anschlussfinanzierung – die Konditionen im Vergleich

Ob im Rahmen einer Anschlussfinanzierung oder für die Aufnahme eines klassischen Ratenkredites: Es ist immer relevant, die aktuellen Konditionen der Finanzprodukte miteinander zu vergleichen. Allen voran die monatliche Ratenhöhe – ist diese nicht korrekt gewählt, kann ein finanzieller Engpass schnell in den finanziellen Ruin führen. Aber auch weitere Faktoren sind zu beachten:

  • Laufzeit
  • Zinssatz
  • Sondertilgung
  • Stundungsmöglichkeiten

Ein Kreditrechner ist dafür am besten geeignet. Mit der Angabe von wenigen Eckdaten, lässt sich der passende Kredit im Handumdrehen aus Hunderten von Angeboten filtern.

Fragen zur Anschlussfinanzierung

Welche Unterlagen werden benötigt?

Welche Unterlagen konkret benötigt werden, hängt von der Art der Finanzierung ab. Bleibt der Kredit bei der Hausbank, ist es häufig nicht nötig, weitere Unterlagen einzureichen. Für eine unechte Anschlussfinanzierung bei einem neuen Kreditgeber sind oft die folgenden Dokumente gefragt:

  • Identifikationsdokumente
  • Einkommensnachweis
  • Bestehender Kreditvertrag
  • Erlaubnis zur Bonitätsprüfung

Für bestimmte Personengruppen wie Selbstständige oder Rentner, können weitere Unterlagen erfragt werden.

Wann soll ich eine Anschlussfinanzierung planen?

Es lohnt sich, frühzeitig aktiv zu werden. Vor allem dann, wenn der aktuelle Zinssatz auf einem Tief steht. Durch ein Forward Darlehen lassen sich bis zu 36 Monate vor Laufzeitende die günstigen Konditionen für die Anschlussfinanzierung sichern. Darüber hinaus ist es möglich, ohne Stress ein passendes Produkt zu wählen und einen umfassenden Kreditvergleich vorzunehmen.

Was kostet eine Anschlussfinanzierung?

Eine gute Anschlussfinanzierung verursacht keine Extrakosten. Das Ziel der Finanzierung ist es, die Restschuld günstiger zu tilgen, als es mit der Erstfinanzierung möglich ist. Die anfallenden Kosten für eine Umschuldung oder eine Neuverzinsung werden entsprechend über die neue Tilgung gedeckt. Es ist entsprechend nicht notwendig, für die Anschlussfinanzierung Extrakapital aufzuwenden.

Für welche Summe(n) eignet sich diese Option?

Wurde der Erstkredit für die aufgenommene Summe bewilligt, gibt es selten Probleme damit, die Restschuld zu finanzieren. Sollte sich die finanzielle Situation nicht drastisch zum Negativen geändert haben, ist es also wenig relevant, für welche Summe die Anschlussfinanzierung benötigt wird.

Sie sollte allerdings für die gesamte Restschuld ausreichend sein. Hinweis Teilzahlungen der Restschuld sind im Rahmen einer Sondertilgung möglich. Ob dafür Kosten anfallen und in welcher Höhe diese anfallen, ist über eine entsprechende Klausel im Kreditvertrag geregelt.

Das Fazit lautet:

Wer seine Anschlussfinanzierung rechtzeitig plant, der kann ein enormes Sparpotenzial nutzen. Als echte Anschlussfinanzierung oder als Umschuldung – es gibt viele Möglichkeiten, die Kreditkonditionen zu verbessern. Häufig bringt eine gute Anschlussfinanzierung eine merkliche Erleichterung für die monatliche finanzielle Belastung.