Sparen für Kinder: Sinnvolle Geldanlagen für Kinder

von | Nov 12, 2020 | Spartipps

Den Kindern ein wenig Startkapital für das Erwachsenenleben mitgeben, ist der Wunsch vieler Eltern; und so möchten sie, oft gemeinsam mit den Großeltern oder anderen Verwandten, speziell für den Nachwuchs Geld anlegen. Aber welche Sparmodelle eignen sich als Geldanlage für Kinder?

Faktoren zur Wahl der Geldanlage für Ihr Kind

Bevor Sie ein Finanzprodukt wählen, um Geld für Ihr Kind anzulegen, sollten Sie sich einige Fragen selbst beantworten, um die Auswahl einzugrenzen.

  • Wozu ist das Geld gedacht? Brauchen Sie einen festen Betrag, um etwas Spezielles zu finanzieren, zum Beispiel den Führerschein, ein Auto oder eine Immobilie? Oder soll das Ersparte das Ausbildungs- oder Studiengeld sein? Oder soll es einfach ein Geschenk an Ihr Kind sein, damit er oder sie lernt, für größere Geldmengen Verantwortung zu tragen und selbst zu entscheiden, wofür er oder sie Geld ausgeben möchte?
  • Wann soll das Kind Zugriff auf das Geld erhalten? Zur Volljährigkeit, jederzeit oder erst später, wenn eine große Investition ansteht?
  • Möchten Sie einmalig eine größere Summe anlegen, oder möchten Sie regelmäßig, zum Beispiel jährlich, halbjährlich oder monatlich, einen Teil Ihres Geldes für das Kind zurücklegen?

Letztendlich geht es auch darum, ob Sie Gewinne mit der Geldanlage erzielen möchten, oder ob es mehr darum geht, für das Kind Geld beiseite zu schaffen, ohne es unbedingt spürbar vermehren zu müssen. In der Regel sind Geldanlagen entweder sicher oder haben eine hohe Rendite. Was Ihnen lieber ist, ist immer eine persönliche Entscheidung.

Der Klassiker: Das Sparbuch – sicher und flexibel, aber unrentabel

Viele Eltern kennen das Sparbuch noch aus ihrer eigenen Kindheit, als ihre Eltern für sie gespart haben. Deshalb genießt diese Art der Geldanlage das Vertrauen vieler Menschen und gilt als der Klassiker unter den Sparern. Jedoch hat das Sparbuch in den letzten Jahren einen Vorteil verloren: Seine Zinsen. Nicht selten sind die Zinsen von Sparbüchern inzwischen so niedrig, dass sie unterhalb der Inflationsrate liegen. Der passiven Geldvermehrung dient ein Sparbuch also kaum mehr.

Andere Vorteile hat es aber noch immer: Ihr Geld liegt dort vergleichsweise sicher und vollkommen gebührenfrei. Außerdem sind Sie sehr flexibel und können Geld einzahlen und vom Sparbuch herunternehmen, wann immer Sie – oder Ihr Kind – das möchten.

Der Banksparplan

Sehr ähnlich zum Sparbuch ist der Banksparplan, doch wie sein Name schon sagt, ist er darauf ausgerichtet, einen konkreten Plan umzusetzen und dafür eine bestimmte Summe zusammenzusparen. Er eignet sich zum Beispiel dann, wenn Sie mit Ihrer Geldanlage den Führerschein oder das erste Auto Ihres Kindes finanzieren möchten.

Ein Sparplan ist auf regelmäßige Geldeinzahlungen in bestimmten, wiederkehrenden Rhythmen ausgelegt, meist als Dauerauftrag vom Girokonto aus, und ist weniger flexibel als ein Sparbuch. Sie können in der Regel nicht jederzeit über das angesparte Geld verfügen, sondern erst zu einem vereinbarten Zeitpunkt. Sparkassen bieten außerdem, wenn Sie extra für das Studium Ihres Kindes sparen möchten, ein jährlich prämiertes Bildungssparen, das vom Prinzip her dem Banksparplan ähnelt, an.

Genauso wie das Sparbuch ist der Banksparplan recht sicher, aber renditearm.

Das Festgeldkonto

Eine Geldanlage, die in Sachen Rendite schon vielversprechender ist, ist das Festgeldkonto. Sie müssen beim Festgeldkonto einen recht hohen Betrag zwischen 1.000 und 10.000 Euro einzahlen und haben während der vereinbarten Laufzeit keinen Zugriff auf das Geld. Sie können auch nichts mehr zusätzlich einzahlen. Am Ende der Laufzeit bekommen Sie Ihr Geld mitsamt den Zinsen zurück. Diese sind vergleichsweise hoch und fest. Ein Festgeldkonto lohnt sich, wenn Sie nicht nur Rücklagen bilden, sondern auch Renditen für Ihr Kind generieren möchten und es sich leisten können, eine größere Summe auf einmal anzulegen. Sie können mit der Festlegung der Laufzeit entscheiden, wann Ihr Kind das Geld bekommen soll.

Aktienfondssparplan

Sie können im Namen Ihres Kindes an die Börse gehen und in Aktien oder, noch besser, Fonds investieren. Fonds sind ein breit gestreutes Paket an verschiedenen Aktien. Mit dieser Streuung soll ein Fonds die Wertschwankungen von Aktien ausgleichen. Verliert eine Aktie im Fonds an Wert, ist das nicht schlimm, weil andere konstant bleiben oder sogar an Wert gewinnen. Als besonders vielversprechend gelten ETFs. ETF seht für „Exchange Traded Funds“. Diese Fonds bilden einen ausgewählten Aktienindex besonders genau nach.

Kursschwankungen von Aktien werden nicht nur abgemildert, wenn Sie in Fonds statt in einzelne Aktien investieren, sondern durch langfristiges Sparen fast immer ausgeglichen. Je länger Sie also in Fonds investieren, umso geringer ist Ihre Verlustgefahr. Außerdem profitieren langfristige Anleger vom Zinseszinseffekt und erzielen deshalb oft hohe Renditen. Dementsprechend ist der Aktienfondssparplan dann gut geeignet, wenn Sie lange, am besten ab der Geburt Ihres Kindes, sparen möchten.

Fondssparpläne sind nicht teuer, es gibt sie schon ab 25 Euro im Monat, und zu speziellen Ereignissen, zum Beispiel zur Einschuldung oder zum Geburtstag, können Sie Sondereinzahlungen vornehmen.

Um in Aktienfonds für Ihr Kind zu investieren, müssen Sie sich nicht mit der Börse auskennen. Ihr Bankberater berät Sie dazu und wickelt alles Nötige für Sie ab, nachdem Sie sich für ein bestimmtes Produkt entschieden haben. Viele Banken bieten Wertpapierdepots extra für Kinder an, für die keine Kontoführungsgebühren anfallen.

BaföG und Krankenkasse: Vorsicht vor zu hohen Sparbeträgen

Eltern und Großeltern meinen es gut, wenn sie für ein Kind regelmäßig und viel sparen. Beträge aber, die eine bestimmte Grenze überschreiten, können zwei finanzielle Nachteile mit sich bringen: Dass das Kind, wenn es ein Studium beginnt, keinen oder einen reduzierten Anspruch auf Bafög hat und dass es die Möglichkeit verliert, in der Familienkrankenversicherung mitversichert zu sein.

Der Bafög-Freibetrag, der bei der Kalkulation des Bafög-Anspruchs nicht berücksichtigt wird, beträgt 8.200 Euro. Alles Ersparte, was darüber hinaus geht, muss das Kind vollumfänglich für sein Studium verwenden und beeinflusst dementsprechend, wie viel Bafög monatlich bewilligt wird. Damit möchte der Staat sicherstellen, dass Bafög Menschen vorbehalten bleibt, die keine andere Möglichkeit haben, ihr Studium zu finanzieren.

Auch mit der Krankenversicherung kann es bei größerem Vermögen Probleme geben. Die Erträge aus dem Kapitalvermögen eines Kindes dürfen 425 Euro im Monat nicht übersteigen, damit es kostenlos bei den Eltern in der Familienversicherung mitversichert sein kann.

Tätigen Sie die Geldanlage für Ihr Kind in seinem/ihrem Namen

Wenn Sie für Ihr Kind sparen, sollten Sie das Finanzprodukt Ihrer Wahl auch wirklich offiziell auf den Namen Ihres Kindes kaufen. Das hat relevante steuerliche Vorteile: Erstens hat Ihr Kind dann, wie ein erwachsener Sparer, ebenfalls einen Sparerfreibetrag von 801 Euro, auf welchen keine Steuern anfallen. Sie können die Freibeträge jedes einzelnen Familienmitglieds zusammenrechnen und kommen so auf einen insgesamt höheren Freibetrag. Außerdem bleibt das Geld, das Sie für Ihr Kind sparen, bis zum allgemeinen Grundfreibetrag in Höhe von 9.408 Euro steuerfrei.

Außerdem stellen Sie so sicher, dass das Geld wirklich und ausschließlich Ihrem Kind gehört, denn Sie als Eltern oder Großeltern erhalten von der Bank keinen Zugriff darauf. Sobald Ihr Kind volljährig ist, kann es selbst über das Geld verfügen.

Fazit: Über Erspartes wird Ihr Kind sich freuen – aber Renditen sind nie risikofrei

Wenn Sie Ihrem volljährigen Kind ein Startkapital für sein Erwachsenenleben schenken, wird sich Ihr Sohn oder Ihre Tochter – egal ob das Geld zur freien Verfügung, für den Führerschein oder für die Ausbildung bestimmt ist – sicher darüber freuen. Etwas Sinnvolleres als Geld können Sie einem jungen Erwachsenen kaum schenken. Wenn Sie also die Möglichkeit dazu haben, dann legen Sie im Laufe der Kindheit Geld für Ihren Nachwuchs an.

Natürlich können Sie Ihrem Kind umso mehr bieten, je mehr Renditen die Geldanlage im Laufe der Jahre generiert. Dabei sollten Sie jedoch bedenken, dass Sie fast immer Verluste haben werden, wenn es zu einer Wirtschaftskrise kommt, egal wie gut Ihr Finanzprodukt ist. Eine gewisse Risikobereitschaft muss also immer gegeben sein, wenn Sie Rendite-orientiert anlegen.

Geht es Ihnen eher um Rücklagen in Form von zum Beispiel einem klassischen Sparbuch, werden Sie Ihrem Kind zur Volljährigkeit weniger Geld schenken können. Die Freude aber wird sicherlich dennoch groß sein.